Als ich kürzlich durch diesen Fußgängertunnel am Schmidtstedter Knoten lief, fielen mit zwei Geschichten ein, die ich bis heute mit dieser Location verbinde.
Zum einen erinnerte ich mich, wie wir einmal im Rahmen des Wehrkunde- unterrichts dort unten militärische Ordnungsü- bungen trainierten. Ein alter Mann mit Gehstock durchquerte den sonst wenig frequentierten Tun- nel, blieb stehen und sagte:
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"Das ist ja hier wie bei Adolf." Der Lehrer, ein Reserveoffizier der Nationalen Volksarmee, schaute erschrocken, sagte aber nichts darauf. Ich habe damals abends mit meinen Eltern darüber gesprochen. Auch über Sinn und Unsinn des militärischen Wehrkundeunterrichts.
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Auf dem Schulweg durchquerten wir täglich diesen Fuß- gängertunnel. Einmal, an einem Sonn- abend, war der Tunnel gesperrt.
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Polizei in Uniform und Zivil schwirrte auf und unter der Straße umher. Wir mussten einen riesigen Umweg machen. "Die haben hier in der Nacht bestimmt jemanden ermordet", sagte mein Kumpel. Als wir mittags nach Hause liefen, war immer noch gesperrt.
Am Montag konnten wir dann wieder unseren gewohnten Weg nehmen. Auf dem Tunnelfußboden entdeckten wir eine überstrichene Fläche. "Bestimmt war hier die Blutlache vom Mord!", sagte Peter.
Ein paar Wochen später trat sich die Farbe immer mehr ab und rote leuchtende Buchstaben traten hervor: DIE RAF LEBT HIER IM UNTERGRUND, war da zu lesen. Dass der oder die Schreiber damit Recht hatten, erfuhren wir etwas später aus dem West-Fernsehen. Infos hier!